Hans Jakob I von Gonzenbach

Erbauer des Schlosses Hauptwil

In den 1660er-Jahren entstand in Hauptwil eine Manufaktursiedlung mit 40 Wohn- und Geschäftshäusern. Planvedute von Daniel Beich, 1670.
(Bild: Staatsarchiv Frauenfeld, Slg. 1, K/P03000)

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Die Familie Gonzenbach fand im Thurgau die wirtschaftliche Freiheit, die ihr in St. Gallen fehlte. Davon berichtet der Historiker Ernest Menolfi in seinem neuesten Werk «Frühes Unternehmertum in Hauptwil. Die Textilmanufakturen Gonzenbach im 17. und 18. Jahrhundert». Ein Auszug.

Hans Jakob I von Gonzenbach (1611 -1671) wird dargestellt als einer der angesehensten Handelsherren der Schweiz und steht als eigentlicher Begründer des Hauses "Deren von Gonzenbach in Hauptwil". Zusammen mit seinem Bruder Bartholome (1616 - 1693) und Schwager Locher (1613 - 1680) erweitert er die väterlichen Liegenschaften derart, dass sie bald einmal schon fast ganz im Besitz des gesamten Gemeindebannes waren. Streitigkeiten mit der sturen St.Galler Leinwandzunft bewog ihn, den Geschäftssitz gänzlich nach Hauptwil zu verlegen, wo er auch in Unterhandlung zum Erwerb der niederen Gerichtsbarkeit und des Marktrechtes stand. Noch während dieser Zeit der Verhandlungen verlegt er seinen Wohnsitz ebenfalls nach Hauptwil. Bruder Bartholome steht dem Haus in Lyon vor, die Leinwandindustrie blüht. Derweil errichtet Hans Jakob in Hauptwil eine Bleiche, wo fremde "Schwabenleinwand" gegen den Willen des St.Galler Gewerbes gebleicht wurde.

• 1665: Vollständige Verlegung nach Hauptwil und Fertigstellung des neu erbauten Schlosses. Eine rege Bautätigkeit erwirkt die Umwandlung des armseligen Weilers in ein stattliches Dorf. Gemäss brüderlicher Vereinbarung wird der Privatbesitz in ein Fideikomissgut der Familie umgewandelt, genehmigt von den regierenden Orten wie folgt: ZH, LU, UR im Jahre 1665, OW, NW, SZ, ZG, GL im Jahre 1666, der Abt von St.Gallen im Jahre 1669.

Die Brüder Hans Jakob I und Barthlome von Gonzenbach bezogen das Neue Schloss 1666.
(Bild: Nana Do Carmo)

Link: Schloss Hauptwil und Gonzenbach

Autor: Gonzenbach, Walter
Zeitschrift: Thurgauer Jahrbuch
Band (Jahr): 42 (1967)

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(Tagblatt, 21.12.2020)

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(Handelsblatt, 16.9.2018)

• 1641 Verehelichung mit Elisabeth Schlumpf (1625 - 1662) aus St.Gallen, es werden ihnen vier überlebende Kinder geboren: Caspar (Caspar'sche Linie), Heinrich, Elisabeth und Thomas.
• 1664 2. Ehe mit Cleophea von Schönau (1620 -1701, des Moritz, Landvogt zu Altenklingen). Diese Ehe verläuft äusserts glücklich, bleibt jedoch kinderlos.
• 1669 Hans Jakob verfasst ein ausführliches Testament, worin er Empfehlungen wie folgt an seine Kinder weitergibt: "wenn sie heiraten sollen sie dies nicht ohne Beirat der Familie tun, nicht auf zeitliches Hab und Gut noch Schönheit, sondern auf Ehr und Tugend und ehrliche Freundschaft sehen". - "wenn sie bei den Kindern ihrer Untertanen schöne Gaben entdecken, so sollen sie diesselben für ihre Dienste auferziehen".
  Diese letzten Willensverordnungen zeichnen deutlich das Bild eines aufrichtigen frommen Mannes mit werktätiger Liebe zur Kirche, Armen und Jugend und zeigen die innige und herzliche Verbundenheit innerhalb der Familie aus.

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